Am 7. Oktober 2006 wurde Anna Politkowskaja, Journalistin bei der Nowaja Gaseta und Menschenrechtsverteidigerin, von einem Auftragskiller im Aufzug ihres Wohnhauses in Moskau erschossen.
Auch wenn schließlich im Jahr 2014 fünf Männer wegen dieser Tötung zu langen Haftstrafen verurteilt wurden, glaubt niemand ernsthaft daran, dass der Staatsanwalt sich auch nur annähernd bemüht hat festzustellen, wer den Mord an einer akzentuiertesten Kritikerin des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Auftrag gegeben hat. Und auch daran nicht, dass ernstzunehmende Versuche angestellt wurden, dies zu tun. Es gab von Anfang an schwerwiegende Unregelmäßigkeiten bei der Ermittlungen, und die wichtigsten Fragen wurden nie geklärt, wie zum Beispiel über die schon zwei Monate vor dem Mord der Journalistin anhaltende Überwachung durch den FSB.
Anna Politkowskaja Tod war ein schwerer Verlust für Russland, vor allem aber für diejenigen, deren Stimmen sonst selten zu hören sind, vor allem im Kaukasus. Ihre Bücher über die Kriege in Tschetschenien machten ihr zweifellos Feinde im Kreml, in der Spitze der vom Kreml in Tschetschenien installierten Führung und den föderalen Sicherheitskräften.
Es war auch kein Zufall, dass vorher schon ein Giftanschlag auf sie verübt wurde, der sie Anfang September 2004 an einer Reise nach Nordossetien hinderte. Sie war auf dem Weg nach Beslan, wo sie mit ziemlicher Sicherheit in Verhandlungen mit den Terroristen, die weit über tausend Kinder, Lehrer, Eltern und Großeltern als Geiseln hielten, Erfolg gehabt hätte. Der Kreml hat von Anfang an bei dem Angriff auf die Schule und die Anzahl der Geiseln gelogen und behauptete – zu Unrecht -, dass die Terroristen sich weigerten zu verhandeln. Der Sturm auf die Schule am 3. September fand nach Explosionen statt, die nach Aussage des unabhängigen Sprengstoff-Experten Jurij Sawelljew nicht aus dem Gebäude kommen konnten. Es gibt den Verdacht, dass diese durch Geschosse verursacht wurden, die Truppen der Bundesarmee auf die Schule gefeuert hatten. 331 Menschen starben in Beslan, mehr als die Hälfte von ihnen Kinder, und fast alle bei der Erstürmung der Schule.