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Leschtschenko: Julia, es reicht

Leschtschenko: Julia, es reicht
Article by: Yuriy Lukanov
Translated by: Christine Chraibi
Edited by: A. N.

Serhij Leschtschenko, Journalist der Online-Ausgabe der Ukrajinska Pravda
23. Februar 2014, 09:15 

Die Ukrainer haben eine einmalige Chance erhalten, das Land neu zu starten. So etwas gibt es so gut wie nie. Nach dem Debakel der Orangenen Revolution waren wir ein Jahrzehnt gezwungen, unter einem wahnsinnig gewordenen Diktator zu leiden.

Aber mit dem blutigen Preis der Leben von hundert Helden haben wir eine zweite Chance erhalten. Die Chance, den “Neustart”-Knopf zu drücken. Jetzt sollen Menschen mit einwandfreien moralischen Tugenden kommen. Ein Mensch, der den Oligarchen Achmetow, Firtasch, Nowinski, Medwedtschuk und Lowotschkin ein deutliches „Nein“ sagen wird, anstatt mit ihnen ein neues Spiel im Hinterzimmer vorzubereiten.

Es stimmt, Tymoschenkos Haft war ungesetzlich; und der Gerichtsprozess gegen sie war von bestimmten Politikern bestellt. Es wurden keine Beweise für ihre persönliche Bereicherung nach Gasvereinbarungen mit Putin entdeckt. Bei allem Respekt für Tymoschenko muss jedoch betont werden: sie ist nicht dran, die Ukraine zu regieren.

Vor mir liegen Akten, die den in Mezhigorje entdeckten gleich sind: mit dem Unterschied, dass damit ihre Bezahlungen an Lazarenko fixiert sind, dabei ging es nicht um 100 Hrywnia, sondern um Hunderte Millionen Dollar, mindestens. Ich besitze Videozeugnisse eines FBI-Agenten, dass Tymoschenko eine Verbündete von Lasarenko war und ihm Bestechungsgeld überwies. Ich habe einen Stapel Quittungen von Tymoschenko an Lasarenko, außerdem Bestätigungen der Tymoschenko-Partner und ihrer Strohmann-Direktoren – die man mit „Obdachlosen aus Riga“ im Fall Bojko vergleichen kann.

Diese Beweise wurden nicht von käuflichen ukrainischen Rechtsanwälten gesammelt, sondern von den Mitarbeitern der amerikanischen Ermittlung, durch das amerikanische Justizministerium und FBI koordiniert.

Nur will ich – bitte – keine Geschichten darüber hören, dass es in den Neunzigern unmöglich war, das Geschäft anders zu führen. Bestechungsgeld zu zahlen ist, wie auch Geschäfte zu machen, die Wahl von jedes einzelnen.

Ich will nicht, dass man über den künftigen Präsidenten der Ukraine, eines Landes, das Blutvergießen überstanden hat, wie über eine Person mit korrupter Vergangenheit schreibt. Wenn aber Tymoschenko Präsidentin wird, werde ich einer von denen, die gerade so schreiben werden.

Möge Tymoschenko frei sein, möge sie ihr Geschäft führen oder Wohltätigkeit betreiben, möge sie Direktorin des neugegründeten Mezhygorje-Museums werden – nicht aber Präsidentin!

Tymoschenkos Maidan befindet sich Hunderte Meter vom Khreschtschatik entfernt – vor dem Petscherski-Gericht, wo leere Phantomzelte stehen, aus denen der Wind Müll herausfegt.

Und bitte: erzählt nicht, dass man bei den Wahlen “Gegen Alle” stimmen könne. Ich gehörte nie zu diesem Wählertyp. Denn auf dem Maidan wurden tausende Führungspersönlichkeiten geboren, die mit Sicherheit nicht schlechter das Land regieren werden, als es Tymoschenko es tun würde. Der Vorteil dieser neuen Menschen ist es, dass sie keine Last aus schlechter Vergangenheit mitschleppen.

Möge der Ukraine Maidan-Kommandant Parubij Präsident werden, oder der Leiter des Rechten Sektors Jarosch, oder der Junge, der gestern auf der Bühne dem Ex-Häftling Janukowitsch ein Ultimatum erklärte, infolge dessen der Kriminelle geflohen ist. Nicht aber Tymoschenko.

Quelle: http://blogs.pravda.com.ua/authors/leschenko/5309a0218106d/

Translated by: Christine Chraibi
Edited by: A. N.
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