Die ukrainischen Streitkräfte

Die ukrainischen Streitkräfte  

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Von Vitalii Usenko

Dr. Vitalii Usenko MD, MBA hat praktische Erfahrung mit der Arbeit in internationalen Projekten, wie zum Beispiel das TACIS-Projekt der EU-Kommission, mit dem der pharmazeutische Sektor der Ukraine restrukturiert werden sollte. Er entwickelte 1999 bis 2001 Empfehlungen zur Harmonisierung der ukrainischen Gesetzgebung mit derjenigen der Europäischen Union. Er beteiligte sich 2004 bis 2009 als Sekretär des Gesundheitskomitees der amerikanischen Handelskammer in der Ukraine an der diesbezüglichen Arbeit der Industriegewerkschaften.

Neue Mittel und Methoden der Kriegführung werden, vollkommen unerwartet von Russland und den Terroristen, von der ukrainischen Armee in die Praxis umgesetzt.

Die ukrainischen Streitkräfte haben angefangen, den Kampf um den Südosten gemäß allen Gesetzen moderner Militärwissenschaft zu führen.

Dank der Ausdauer und des Heldentums der ukrainischen Truppen waren die illegalen bewaffneten Formationen der Terroristen (illegal armed formations of terrorists, IAF) nicht in der Lage, die im Izvaryne-Gebiet eingekesselten Truppen, wie ursprünglich geplant, zu vernichten. Erhebliche Kräfte der Terroristen wurden im Umkreis festgenagelt. Das erlaubte den ukrainischen Streitkräften, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und die strategische Initiative zurück zu gewinnen.

Einige ukrainische und ausländische Medien verbreiten die Information, daß der Generalstab der Ukraine nichts tun würde, um den im Izvarinsker Bogen (Izvarinsky pocket) eingeschlossenen Einheiten zu helfen. Solche Veröffentlichungen sind ein typisches Beispiel für die unberechtigte Panik und die Inkompetenz solcher Lehnsessel-Militärexperten, wie sie von den Medien zitiert werden. Sowas passiert, weil den Medien jedes Verständnis, selbst für die elementaren Prinzipien moderner Militärstrategie fehlt. Viele Veröffentlichungen haben diskutiert, daß die Kräfte der Anti-Terror-Operation (ATO) die „strategische Initiative verloren“ hätten, und daß die illegalen bewaffeneten Formationen (IAF) sie während des Ausbruchs der Girkin’schen Terrorgruppe aus Slawiansk Richtung Donezk gewonnen hätten.

Es wurde thematisiert, daß die ukrainischen Streitkräfte ihre Aktivitäten, um Territorium zu gewinnen, wie Polizeioperationen durchgeführt habe, während der Feind umfassende, für einen Krieg typische, Militäroperationen durchgeführt habe. Anfangs waren die ukrainischen Streitkräfte auch langsam, was zu einer Serie von strategischen Fehlern führte (Slawiansk, Izvaryne). Doch der ukrainische Generalstab lernte aus vergangenen Fehlern und strukturierte sein Denken vollkommen um und die ukrainische Armee begann, in Übereinstimmung mit allen Gesetzen moderner Militärstrategie zu kämpfen.

Viktor Sawinow skizziert in seinem Artikel für den Internet-Blog „Hvylia“ die Strategie direkter und indirekter Aktionen. Die ukrainische Gesellschaft erwartete, daß die ukrainische Armee so handelte wie vorhergesehen: vorgehen durch den Korridor und so in eine Operation hineinlaufen, die durch den Feind vorgegeben worden war. Sie hätten in einem sehr schmalen Streifen handeln müssen und der Zweck der Operation wäre rein taktisch gewesen.

Wenn wir nun die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine am 27. Juli 2014 betrachten (Städte, die für die weitere Analyse wesentlich sind, sind in der Karte weiß markiert): ATO-Kräfte betraten Schachtarsk, Torez und Lutuhyne. Es tobte die Schlacht um die vollständige Befreiung von Perwomaisk und Snischne. Streitkräfte und Nationalgarde gruben sich in den Randbezirken von Horlivka ein und bereiteten sich darauf vor, es zu befreien. Debalzewo war an diesem Tag noch nicht befreit. Kämpfe in der Nähe von Ambrosijiwka um die Einschließung ukrainischer Truppen an der russischen Grenze zu beenden, wurden fortgesetzt.

Die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine am 27. Juli 2014

Die Frage war: wie gewinnt man in einer solchen Situation die strategische Initiative? Wie gewinnt man das durch den Feind aufgezwungene Spiel? Selbst ein oberflächlicher Blick auf die Landkarte des Südostens wird dem Berufssoldaten sofort zeigen, daß der Schlüssel in Debaltsevo liegt. Die Hauptverbindungen der Terroristen schneiden sich in diesem Dorf: die Kiew-Charkiv-Rostov- und die Donezk-Debalzewo-Luhansk-Autobahn.

Durch die Einnahme von Debalzewo hätten die Streitkräfte die Wahl, entweder, unter Umgehung von Donezk, nach Süden vorzustoßen, oder, unter Umgehung von Luhansk, nach Norden.

Die illegalen, bewaffneten Formationen der Terroristen standen vor einem Rätsel: was würde ihnen wichtiger sein? Ein Kommunikationszentrum unter ihrer Kontrolle zu halten oder die eingeschlossenen ukrainischen Kräfte auf ihren Flügeln zu blockieren? Die Antwort ist offensichtlich. Durch eine Offensive in der Hauptrichtung auf Debalzewo reduzierten die Streitkräfte den Druck des Feindes auf ihre südlichen Gruppierungen wirkungsvoll. Eine solche Herangehensweise zeigt das angemessene Verständnis des ukrainischen Generalstabs von den Grundlagen moderner Kriegführung.

Die bloße Existenz des südlichen Bogens lockte die IAF-Terroristen von Debalzewo Richtung Süden. Die Anstrengung der ukrainischen Armee, die Einschließung im Izvaryne-Bogen zu beenden, führte zur Konzentration ukrainischer Truppen in der Region Saur-Mohyla, in der Südflanke der IAF-Terroristen.

Somit befanden sich beide beteiligten Gruppen der ukrainischen Armee an den Flanken der Donezker Verteidiungslinie der terroristischen IAF. Diese Anordnung erlaubte den ukrainischen Kräften, damit zu beginnen, die Donezker Gruppe der IAF-Terroristen einzuschließen.

Der Durchbruch der ukrainischen Armee in Debalzewo und der Angriff auf Saur-Mohyla waren für Igor Girkin eine unangenehme Überraschung. Plötzlich, und für ihn völlig unerwartet, waren die IAF-Terroristen in Unterzahl, und, höchst wichtig, gegenüber der ukrainischen Armee geschwächt.

 

Die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine am 29. Juli 2014

Es wurde vom Nationalen Sicherheitsrat (RNBO) in einem Briefing am 30. Juli 2014 berichtet: da Debalzewo am 29. Juli 2014 befreit wurde, konnten Nachschublinien aufgebaut werden um Waffen, Munition und Verpflegung zu den Einheiten und Divisionen zu bringen, die den Angriffen der IAF-Terroristen bis dahin widerstanden hatten. Die Verwundeten konnten evakuiert werden. Nachdem die Stadt erobert war, entdeckten die ATO-Einheiten große Mengen von Ausrüstung, Munition und Waffen, die die russischen Söldner bei ihrer eiligen Flucht zurückgelassen hatten.

Umfassungsoperationen sind eine hohe militärische Kunst. Der Gedanke, den Feind einzuschließen, kommt immer. Jeder Kommandeur möchte sein eigenes Cannae erschaffen und so das Manöver wiederholen, das Hannibal am 2. August 215 BC gelang.

Cannae 215 BC

Doch seit dieser Zeit wurden viele Gegenmittel gegen die brilliante Idee des karthagischen Kommandeurs gefunden. Die Militärwissenschaft ist nicht faul. Einschließung ist kein Todesurteil, Was kann der machen, dessen Truppen eingeschlossen wurden? Die ukrainischen Streitkräfte haben eines der möglichen Rezepte demonstriert: ein benachbartes, wichtigeres Gebiet anzugreifen.

Somit waren die Donezker IAF-Terroristen in Gefahr, eingeschlossen zu werden. Girkin hatte keine zusätzlichen Kräft, um nun seinerseits ein Nachbargebiet anzugreifen. Um zusätzliche Kräfte freizumachen, hätten die IAF-Terroristen die Einschließung des Izvaryne-Bogens beenden müssen. Doch, mit unverständlicher Sturheit, hielt Girkin den Druck auf den Bogen aufrecht.

Die Truppen, die eine Einschließung durchführen, sind am verwundbarsten dort, wo der Gegner versucht, den Ring zu durchbrechen. Ein solcher Ausbruchsversuch ist das klassische Manöver gegen ein sich entwickelndes „Cannae“.

Hier ein Beispiel aus dem Zweiten Weltkrieg: Wlassows 2. Stoßarmee führte die Ljuban-Offensive (Schlacht am Wolchow) an, die die Belagerung von Leningrad brechen sollte. Die 2. Stoßarmee griff die deutsche Armee von Süden her an, um die Belagerung von Leningrad zu öffnen. Generalfeldmarschall Küchler schnitt Wlassows Durchbruch ab. Die 2. Stoßarmee wurde von den Deutschen eingekesselt, in der Nähe von Myasni Bor aufgerieben und (ihre Reste) gefangengenommen.

Dies war der Start der Russischen Befreiungsarmee als General Wlassow zusammen mit seinen besiegten Truppen überlief und während des gesamten 2. Weltkriegs im Dienst Hitlers stand.

Die Ljuban-Offensive (Schlacht am Wolchow)

RNBO berichtete, daß am 30. Juli Soldaten der Nationalgarde drei Straßensperren in der Nähe von Debalzewo einnahmen und damit wiederum im Gebiet Perwomaisk-Stachanow-Altschewsk die Schlinge um die IAF-Terroristen enger zogen. Der Kampf um Perwomaisk in der Oblast Luhansk wird fortgesetzt. Russland tut sein Möglichstes, die IAF vor Niederlage und Einkreisung zu retten. Während der Nacht feuerten eine GRAD und andere Artillerie vom russischen Territorium aus entlang der Linie Woykowo (in Russland) – Kolesnikiwka (Ukraine) auf ein Lager der gemischten Kampfeinheit der Piwnitsch (Nord-)Division, die in der Nachbarschaft von Stanicho-Luhansk stationiert ist. Ungefähr siebenmal wurde aus dem Grad MLRS (Multiple Rocket Launcher System, Mehrfach-Raketenwerfer-System) gefeuert. Dazu wurden ebenfalls am 30. Juli Grad-Raketen von russischem Territorium auf den Mariniwka Grenzkontrollpunktabgefeuert. Während der Nacht richteten russische Söldner schweres Gewehrfeuer auf einen Grenzposten in der Nähr des Dorfes Wasiliwka, töteten 3 Grenzwachen und verwundeten 11 weitere.

Ein weiteres Beispiel aus dem zweiten Weltkrieg ist die Operation Mars. Das war der Deckname für die zweite Rschew-Sytschowka-Offensive, die sowjetische Streitkräfte gegen die Deutschen während des zweiten Weltkriegs durchführten. Sie fand zwischen dem 25. November und 20. Dezember 1942 um den Rschewer Frontbogens in der Nähe von Moskau statt.

Die Offensive war eine von Georgij Schukow koordinierte, verbundene Operation der sowjetischen Westfront und der Kalinin-Front. Sie war eine in einer Reihe besonders blutiger Zusammenstöße, die in der kollektiven sowjetischen und russischen Geschichtsschreibung die „Schlachten von Rschew“ heissen. Sie fanden zwischen dem 8. Januar und 31. März bei Rschew, Sytschowka und Wjasma statt.

Die Schlachten wurden wegen ihrer besonders auf sowjetischer Seite immensen Verlusten als der „Fleischwolf von Rschew“ bekannt. Dies wurde, über viele Jahre hinweg, in der sowjetischen Militärgeschichte zur Fußnote degradiert. Kürzlich wurde in Buch über diese Fußnote veröffentlicht: „ Das Schlachthaus von Rschew. Der vergessene 15-monatige Feldzug der Roten Armee gegen die Heeresgruppe Mitte 1942 bis 1943.

Während der Operation Mars (der zweiten Rschew-Sytschowka-Offensive) verloren die Sowjets 250.000 Mann. 800 Panzer waren während der ersten Rschew-Sytschowka-Offensive beschädigt oder zerstört waren. Insgesamt verloren die Sowjets in beiden Offensiven geschätzt mehr als 290.000 Mann, 1085 Panzer wurden beschädigt oder zerstört.

General Schukow hatte das Ziel, die Rschewer Gruppe des Generals Walter Model einzuschließen, doch der Winkel des Rschewer Frontbogens war so weit, daß die Angriffsformationen von Generalmajor Michail Solomatin und Generalmajor Vladimir Kriukow, die sich in diesen Ring verbeissen wollten, selbst von der deutschen Armee eingekreist wurden.

Die Operation Mars (der zweiten Rschew-Sytschowka-Offensive)

Daß man diese unerfreuliche Wahrheit aus der russischen Geschichte verbirgt und verdreht, um russische Ansprüche auf die Ukraine und andere Gebiete der früheren UdSSR zu rechtfertigen haben wir ebenso wie die russischen Dominanzansprüche und die Legitimierung von Einflußzonen in Osteuropa haben wir in Euromaidan Press bereits in vorhergehenden Veröffentlichungen thematisiert und wir werden das auch weiterhin tun.

Es ist offensichtlich, daß die ukrainischen Streitkräfte gelernt haben, effizient zu kämpfen und dabei die höchsten Standards der Militärstrategie einbeziehen. Die kann man im Verlauf der weiteren Entwicklungen beobachten.

Die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine am 30. Juli 2014

Die russischen Versuche, den IAF-Terroristen dadurch zu helfen, daß die ukrainische Armee von russischem Territorium aus mit Granaten beschossen wurde, mißlang. Die IAF-Terroristen in Donezk wurden sowohl von den Terroristen in Luhansk als auch von der Versorgung aus Russland abgeschnitten. Der Ring wird weiterhin enger gezogen, zuletzt mit der Befreiung zweier weiterer Städte, Krasnohorivka und Staromichailivka am 2. August 2014.

Die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine am 2. August 2014

Reuters berichtete: „Ukrainische Regierungskräfte zogen die Schlinge um die wichtigste Hochburg der pro-russischen Rebellen in der Ostukraine am Samstag den 2. August 2014 enger, und liefen, da die Diplomatie ins Stocken geraten ist, zu einem Krieg der Worte auf.

Die Einnahme von Krasnohorivka und Staromychailivka, beides Städte im Weichbild von Donezk, brachten die Armee nahe an den Rand einer der letzten Städte, die noch in Rebellenhand ist. Die andere ist Luhansk an der russischen Grenze.

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Am 3. August 2014 wurden die IAF-Terroristen in Donezk durch die ukrainische Armee fast vollständig eingeschlossen. Wie UNIAN unter Hiweis auf die RNBO berichtete, wurde das von den Terroristen kontrollierte Territorium um 75% vermindert.

Die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine am 3. August 2014

Am 4. August befreite die ukrainische Armee, Jasinowataja im Donezk Oblast. Jasinowataja ist ein wichtiger Bahnknotenpunkt. Wie BurkoNews.info bereits kommentierte, ist diese Stadt ein wichtiges strategisches Ziel, das die Kontrolle der vom Norden nach Donezk führenden Straße ermöglicht. Die Befreiung von Jasiniwata erlaubte es, Donezk vom Norden her einzuschließen und wichtige Transportkanäle für die Versorgung der IAF-Terroristen mit Waffen und Ausrüstung abzuschneiden. Mit der Operation, die den Rest der IAF-Terroristen identifizieren und eliminieren soll, wurde mittlerweile begonnen. Ausserdem haben die ukrainischen Soldaten die Blockade zwischen Dimitriwka und Djakowa aufgebrochen. Die Freiwilligenbataillone „Schachtarsk“ und „Asow“ drängten die Terroristen aus dem Marijinka-Gebiet, das dicht bei Donezk liegt.

Die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine am 4. August 2014

Die Ukraine lernt nicht nur, wie man einen unerklärten hybriden Krieg gegen Russland führt. Einige „humanitäre“ Aspekte dieses hybriden Krieges blieben auch nicht ohne Beachtung.

Das alles wirft viele Fragen auf, so z.B., warum Weltanschauung und Geschichte (oder präziser: das Verzerren historischer Ereignisse und falsche Interpretation von Geschichte) so wichtig für Putins Russland sind.

Das Thema ist, daß russische Extremisten auch Weltanschauung und Geschichte als Mittel zum Führen dieses hybriden Krieges ansehen. Russische extremistische Theorien über die Weltherrschaft sehen den Krieg aus einer Perspektive, die für ein westliche Publikum ungewöhnlich ist. Russen verstehen den Begriff „Kriegführung“ weiter als wir das erwarten. Sie sehen sechs wesentliche Schwerpunkte für die Kriegführung: diejenigen, die am wirksamsten ein unumkehrbares Ergebnis hervorrufen, nachhaltiger, doch langsamer, stehen an der Spitze der Liste, die weniger nachhaltigen, jedoch schneller wirkenden am Ende der Liste.

Dieses Konzept ist bekannt als das „Konzept soziale Sicherheit“ der allrussischen Partei “Kurs der Wahrheit und Einigkeit!” (A.d.Ü: die Partei ist reaktionär, orthodox und nationalistisch, fordert den Verzicht auf Alkohol und Sex zugunsten der Arbeit für Russlands Größe und verteidigt den „taktischen Rückzug“ von Strelkow nach Donezk). Hearings über dieses Konzept wurden in der Duma (dem russischen Parlament) am 28. November 1995 abgehalten (Transskripte dieses Hearings sind hier zu finden. Zu dieser Zeit dachte der Westen, die demokratische Entwicklung in Russland sei unumkehrbar und Russland würde zu einem Verbündeten mit westlichen, demokratischen Werten werden.

  1. Methodologisch:

Weltanschauung und Methode der Weltbetrachtung – die Änderung von Weltanschauung und Methode als Mittel der Kriegführung ist vom Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit die wirkungs-vollste. Deswegen sind die Russisch-Orthodoxe Kirche und die Kreation einer „Russischen Welt“ als allumfassende Weltanschauung für Russland von höchster Priorität um seine Langzeit-Ziele zu erreichen.

  1. Chronologisch:

Der sogenannte „Krieg um die Geschichte“ – Geschichte und ihren Ablauf zu verzerren, um Ansprüche auf neue Territorien zu rechtfertigen, und das sowohl für externe als auch für interne Ansprechpartner. Darüberhinaus dient es der Gehirnwäsche innerer und äußerer Opfer mit Propaganda, damit sie die russischen Ansprüche als legitim ansehen.

  1. Faktenbasiert:

Prioritäten auf Fakten und deren Interpretation: Ideologie, Technologie, Methodik, Beispiele: die Russische Doktrin, die Ideologie von Russland als dem Dritten Rom, Alexandr Dugin’s Ideologie und sein Eurasismus und Panslawismus, beides basierend auf einer verzerrten Interpretation der Geschichte (siehe oben, zweite, chronologische Priorität).

  1. Ökonomisch:

Wirtschaftlicher und Finanzkrieg, zum Beispiel Handelskriege gegen die Ukraine, Erheben eines ungerechtfertigten Gaspreises als Waffe gegen Europa und die Ukraine.

  1. Ökologisch:

„Genetische“ Kriegführung (Alkohol, Tabak, Umweltverschmutzung etc.) um im Opfer-Land Toleranz gegenüber dem Mißbrauch von Alkohol und Drogen, Unterstützung für Umweltverschmutzung etc. Mit dieser Priorität macht Russland Anstrengungen, die Infrastruktur im Oblast Donezk und Luhansk zu zerstören. Die Terroristen haben ebenfalls die chemische Fabrik „Stirol“ vermint und drohen, im Donezker Oblast eine Umweltkatastrophe hervorzurufen.

  1. Militärisch:

Konventionelle Kriegführung (keine weiteren Kommentare notwendig). Russland führt mit militärischen Mitteln einen unerklärten Krieg mit großzügigem Einsatz seiner neugeschaffenen Spezialoperationskräfte – in Kombination mit dem Einsatz von Ortsansässigen, die durch die „höheren“ Prioritäten, die weiter oben im Text beschrieben wurden, gehirngewaschen wurden.

Die Spezialeinsatzkräfte der Russischen Föderation (SOF oder, in Russisch, SSO, sind hochmobile Einheiten, die vom Russischen Verteidigungsministerium ausgebildet und ausgerüstet wurden, qualifiziert, um in Ausland und Inland spezielle Aufgaben zu erfüllen. Die Russischen Spezialeinsatzkräfte sind neue Einheiten in der russischen Armee.

Die Spezialeinsatzkräfte der Armee der Russischen Föderation

Valerij Gerassimow, Chef des Generalstabs der russischen Streitkräfte, kündigte am 6.März 2013 die Aufstellung dieser Spezialeinsatzkräfte an. In einer Rede vor ausländischen Militärattachés sagte er: „Wir haben bereits das Kommando von Kräften aufgestellt, die wir nicht nur für Routineaufgaben einsetzen, sondern die, im Rahmen eines Operationsplans der Streitkräfte, bestimmte, geplante Aufgaben erledigen“.

Spezialeinsatzkräfte sind Truppen, die qualifiziert wurden, um Russlands politische und wirtschaftliche Ziele in jedem Teil der Welt zu erreichen, der für Russland von Interesse ist. Sie kämpfen in Friedenszeiten.

Die russischen Spezialeinsatzkräfte lösen, sofern sie keine Akutoperationen durchführen, höchst unvorstellbare und „delikate“ Aufgaben. Sie kommen zum Einsatz, wenn diplomatische Methoden nicht länger anwendbar sind.

Sie können die Energie und Aufmerksamkeit „bestimmter“ Länder von äusseren Problemen ablenken, indem sie Probleme im Inneren schaffen. Dazu bedienen sie sich „dritter Parteien“ und Ortsansässigen des Opfer-Landes. Spezialeinsatzkräfte wurden geschaffen, um fremde Guerilla-Bewegungen zu erschaffen, zu trainieren und zu beaufsichtigen, unerwünschte Führungsfiguren im Ausland zu eliminieren, ohne daß dies zu UN-Sanktionen führen würde.

Drills were an imitation of the redeployment of SOF units to the territory of a neighboring country.  As Censor.net reported, the same Russian military journalist, Aleksandr Sladkov, was seen fighting with terrorists against the Ukrainian army (perhaps learning more about Russian SOF fighting in Ukraine)

Die erste Einsatzausbildung (drill) der russischen SOF wurde im April 2013 auf einer Gebirgskette in Kabardino-Balkarien durchgeführt. Während dieser Ausbildung gab es eine SOF-Luftbrücke, die bodengebundene Transportmittel und Flugzeuge kombinierte und Soldaten und Ausrüstung in ein speziell gekennzeichnetes Gebiet brachte. Wie es der russische Militärjournalist Alexander Sladkow während der Ausbildung beschreibt, (video + article in Russisch), zeigten die SOF verschiedene Varianten für mögliche Aktionen in Nachbarländern. Die Ausbildungsabschnitte simulierten die Verlegung von SOF-Einheiten in ein Nachbarland. Wie Censor.net berichtete, wurde derselbe russische Militärjournalist gesichtet, wie er an der Seite der Terroristen gegen die ukrainische Armee kämpfte (woraus wir möglicherweise mehr über die russischen SOF lernen, die in der Ukraine kämpfen.

Photos: Erste Einsatzsausbildung der russischen SOF aus dem Militärtagebuch von Igor Korotschenko.

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