Von Wiktor Schenderowitsch
Wiktor Schenderowitsch, Gordon-Kolumnist und berühmter russischer Autor und Satiriker, gibt uns seine Eindrücke von der „Zitadelle des ukrainischen Faschismus“ wieder:
Als Schwieger-Ukrofaschist und eingefleischter Freund der Kyiwer Junta drücke ich, nach meinem Besuch in Lwiw (Westukraine) hiermit meine tiefe Besorgnis und extreme Enttäuschung aus.
Überall in den Straßen der Zitadelle des ukrainischen Faschismus hört man, wie Russisch gesprochen wird. Russisch sprechende Touristen stromern durch die Straßen. Und es wurde noch über keine Lynchjustiz berichtet.
Die Russka-Straße wurde nicht in Washington-Straße umbenannt, und die Tschaikowski-Straße gibt es auch noch, und auch sie wurde nicht in Wagner-Straße umbenannt. Man sieht nur wenige UPA-Flaggen … und keine Hakenkreuze! Irgendjemand hat in der Kopernikus-Straße eine Nachricht auf Ukrainisch an die Mauer geschrieben „Nazismus gehört in den Mülleimer der Geschichte“ geschrieben. Auf der Starojewreijska- (= der Alten Jüdischen Straße) grüßt mich ein schwarzes Kind, das in einem Rollstuhl sitzt. Studenten der polytechnischen Universität bummeln die Bandera-Straße auf und ab.
Das Museum auf dem zentralen Ploschtscha Rynok (Markt-Platz) zeigt eine Ausstellung – „Geschichten aus dem jüdischen Viertel“. „Patriotische“ open-air Buch-Basare auf dem Schewtschenko-Boulevard stellen ein einziges mitleiderregendes antisemitisches Pamphlet neben mehren –zig Bänden über die bolschewistische Besetzung. Alte UNA-UNSO-Veteranen versammeln sich hier unter einer schwarz-und-roten Fahne, um sich die Vergangenheit zurückzurufen, doch eine wesentlich größere Menge steht um die Schachspieler herum, die auf einer Bank in der Nähe sitzen.
Rubel können offiziell getauscht werden (natürlich sind die Leute überrascht, wenn jemand welche kaufen möchte). Die Bürger von Lwiw sind entspannt und freundlich, das Wetter ist schön und der Kaffee köstlich. Der Spielzeugladen Tscheburaschka [kultiger russischer klassischer Comic- und Zeichentrick-Charakter, Anm. d. Red.] ist offen, und es gibt einen anderen Laden mit einem Löwenbaby im Eingang, dasselbe Löwenbaby, das mit der Schildkröte gesungen hat [sowjetischer Zeichentrickfilm „Wie das Löwenbaby und die Schildkröte ein Lied gesungen haben, Anm. d. Red.].
Ich habe einen praktischen Vorschlag – für die aktuellen Bedürfnisse und Aufträge der russischen Propaganda: Szenen einer bösen und gehässigen antirussischen Westukraine sollten in Ljuberzy gedreht werden [Arbeitervorort von Moskau, Anm. d. Red.]. Das wäre wesentlich näher, dort gibt es mehr Hakenkreuze, und jeder Russe, der dort herumstreunt, kriegt fast sicher eins aufs Maul.
Autor: Wiktor Schenderowitsch
Quelle: GordonUA.com, Euromaidan Press (englisch)
Übersetzung: Euromaidan Press auf Deutsch