Die Flüchtlinge, die den Donbas in Richtung Russland verlassen sind häufig über die Auswahl ihres Bestimmungsortes enttäuscht. Dies erklärte der Gouverneur von Rostow Wassilij Golubew bei seinem Treffen mit Wladimir Putin, wobei er betonte, dass Ukrainer das Gebiet des “gastfreundlichen” Landes in großer Zahl wieder verlassen.
“In den letzten zwei Wochen haben wir eine Tendenz unter den Flüchtlingen beobachtet, wieder zurückzugehen,” sagte der Regierungsbeamte. “In Spitzenzeiten gab es fast 60.000 Menschen, die wir in unserer Region untergebracht haben. Jetzt sind es 10.000 weniger. Diese Menschen sind an verschiedenen Orten untergebracht. 42.000 leben bei Familien.”
Die Sommerflüchtlingszentren sind bereits geschlossen, und für den Winter gibt es nur 4100 Schlaplätze in warmen Unterkünften in der Oblast Rostow.
Anscheinend ist die russische Regierung nicht besonders glücklich über die Flüchtlinge aus dem Land, dessen Bürger im Donbas sie angeblich beschützen. Journalisten des russischen Fernsehsenders TV-21 haben einen Bericht über das Leben der ukrainischen Flüchtlinge in Murmansk gedreht. Ab dem 1. Oktober mussten sie alle selbst für sich sorgen und die Notunterkünfte verlassen. Allerdings bleiben die Menschen zumeist in den Heimen, weil sie nirgendwo sonst einziehen können.
Die aktuellen Bedingungen kann man kaum als komfortabel bezeichnen. Da gibt es zum Beispiel drei Familien, die in einem Raum untergebracht sind – acht Personen, darunter zwei Kinder. “Natürlich sind die Einrichtungen nicht sehr gut,” sagt die die Geflüchtete Viktoria Gusak. “Sie versprachen, die Familien einzeln unterzubringen, aber das passiert nicht. Wir sind uns ein bisschen zu nahe, vor allem die Kinder. Hysterie kommt auf, sie weinen und so weiter.”
“Niemand hat Geld, um eine Wohnung zu mieten”, klagt die Auswandererin Viktoria Neskorotewa. “Die Sache ist, wir können keine Arbeit finden.”
Ähnlich sieht es in anderen russischen Regionen aus. Im Sabaikalskij Krai begannen die Flüchtlinge auch einen Protest. “Es gab ein Gerücht unter den Flüchtlingen, dass das Sanatorium, wo sie untergebracht waren, geschlossen würde,” berichtet RIA Novosti. “Angeblich war geplant, Familien durch Unterbringung an verschiedenen Orte auseinander zu reißen.”