… Das ursprüngliche Projekt des Großen Neurusslands ist im Eimer. Es bekam keine Unterstützung in den sechs aus den acht ukrainischen Regionen, die von Kreml zur Schlachtung in die Russische Welt bestimmt waren, und auf die sich “in den Urlaub ziehende” russische Spezialeinheiten für Sonderoperationen stützen könnten. Dies musste sogar mit Bitterkeit der einheimische Hauptantifaschist, “der Reichsführer des russischen Schwarzen Ordens der SS” – Dugin zugeben…
Dabei gelang es Putin eine weitere rote Linie nicht zu überqueren – in seinen Beziehungen zum Westen. Indem er hartnäckig die offensichtliche Teilnahme der regulären russischen Militärkräfte in den Kampfhandlungen in der Ukraine verneinte, erlaubte er großzügig seinen westlichen “Partnern” endlos auszurufen: “Ach! Schon wieder diese verfluchte Ungewissheit!” und die dritte Sanktionenphase nicht einzuführen… Die Waffenruhe vom 5. September war für die ukrainische Armee notwendig. Sie ermöglicht die eingekesselten Einheiten zu befreien, die Verwundeten zu evakuieren, die Gefangenen auszutauschen. Und – das Wichtigste! – die Armee dort zu lokalisieren, wo sie die absolute Unterstützung der Bevölkerung bekommt. Die Verteidigung dieser Grenze vor dem möglichen Angriff der regulären russischen Truppen wird tatsächlich zu einem “Großen Vaterländischen Krieg” für die wiederentstehende ukrainische Nation… So wird womöglich das friedliche, aus Grad-Geschützen durch “verzweifelte Bürger” (nach Lawrow-Tschurkin-Art) beschossene Mariupol zum Ort der ersten Schlacht dieses Krieges…
Nach dem Fiasko des Großen Neurusslands wurde Putin zum größten Verfechter der territorialen Integrität der Ukraine (ohne die Krim selbstverständlich). Er braucht keinen unrentablen Donbas als solchen. Er strebt die Kontrolle über die ganze Ukraine an. Dies ist die traditionelle Grifftechnik von Putin. “Bla-bla-bla über die territoriale Integrität von Georgien, Moldawien, Ukraine (das ist ein Angelköder bei den Verhandlungen) – ich bin gütig, ich annektiere vorerst eure Territorien nicht, obwohl ich in zwei Wochen Kyiw einnehmen könnte.”… So lässt er auf den Territorien, die unter seinen Einfluss geraten sind, Krebsgeschwüre entstehen, und die westlichen Vertreter setzen ihre Unterschrift unter den Vertrag zwischen den Banditen, dem russischen Botschafter und Kyiw, der die Entstehung einer solchen Krebsgeschwür mit einem Sonderstatus innerhalb der Ukraine bekräftigt…
Die Position des ukrainischen Präsidenten, sein richtiger Blick auf die Verhältnisse, die den Quantensprung ermöglichen kann, ist: “Ein Teil unseres Landes ist durch eine feindliche Macht okkupiert worden. Wir können sie nicht befreien. Der Aggressor ist stärker. Wir müssen uns auf die Verteidigung des anderen Teiles unseres Landes konzentrieren. Aber wir werden die Okkupation niemals als legitim betrachten und einen Dialog über den Status unserer Territorien nur mit den Bürgern unseres Landes und nur unter den Bedingungen des vollständigen Abzugs der Besatzer führen. Solange aber liegt die Verantwortung über die Sicherheit der Bewohner der Krim und der Luhansker und Donezker Regionen bei den Besatzern.” Ein solcher Blick auf “Neurussland” kann das Projekt vorläufig abschließen.
Quelle: kasparov.ru
(auszugsweise Übersetzung von Euromaidan Press auf Deutsch)