Die ökonomische Probleme der Russischen Föderation, von denen einige sich durch die Sanktions- und Gegensanktions-Spirale zugespitzt haben, breiten sich nun, bedingt durch den Einbruch der Transferzahlungen der „Gastarbeiter“, sowie durch Moskaus Unfähigkeit, in dieser Region zu investieren, in einigen zentralasiatischen Staaten aus.
Das ist der Schluss, den sowohl die Analysten der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) als auch Moskauer Experten ziehen, von denen einige glauben, dass die EBRD das Problem übertrieben hat, um die zentralasiatischen Länder zu entmutigen, mit Russland zusammenzuarbeiten, doch andere glauben das nicht (ng.ru/cis/2014-09-23/6_asia.html).
In einem Artikel in der „(ng.ru/cis/2014-09-23/6_asia.html) hat Viktoria Panfilowa, die die Entwicklung in der GUS verfolgt, festgestellt, dass die EBRD bis heute sagt, Tadschikistan und Kirgisistan seien am stärksten betroffen, doch „jegliche weitere Schwächung der russischen Wirtschaft infolge von Sanktionen wird sich in einem Verlangsamen des Wirtschaftswachstums“ in der Region als Ganzes wiederspiegeln.
Nabi Sijardullajew, der stellvertretende Direktor des Moskauer Institut für Probleme des Marktes, erklärte, warum das so ist: Tadschikistan und Kirgisistan seien „sehr eng mit der russischen Wirtschaft verbunden, während die Bindungen zum Westen schwach sind“, besonders, wenn man die Transferzahlungen nach Hause betrachtet, die im Fall von Tadschikistan pro Jahr bis zu 10 Milliarden US-Dollar betragen können.
Er deutete an, dass dieses Muster zwei Dinge enthalte: Einerseits werde Russland für die nächsten fünf bis zehn Jahre „keine besonderen Dividenden bekommen, falls sich die zentralasiatischen Staaten der Eurasischen Wirtschaftsunion anschlössen, doch andererseits werde es „durch die Verbreiterung der Allianz auf geopolitischer Ebene gewinnen“.
Eine andere Moskauer Expertin, Elena Kusmina, die im Moskauer Wirtschaftsinstitut der Abteilung „Volkswirtschaften der post-sowjetischen Staaten“ vorsteht, sagte ebenfalls, dass die Zahlen der EBRD möglicherweise eine Übertreibung seien, mit der Absicht, die Staaten Zentralasiens davon abzuhalten, sich dieser Moskau-geführte Gruppe anzuschließen. Doch sie deutete an, dass dieser Versuch erfolglos sein werde, da diese Staaten keine andere Wahl hätten, als genau das zu tun.
Außerdem, so Kusmina, sei es ein Fehler, Zentralasien als einen monolithischen Block zu sehen. Jedes Land ist verschieden und präsentiert Russland und natürlich die Außenwelt als einen unterschiedlichen Satz Herausforderungen. Der Großteil der russischen Investitionen geht nach Usbekistan und Kasachstan, denn dort ist das Öl, während die meisten Unterstützungszahlungen nach Tadschikistan und Kirgisistan gingen.
Doch beide Moskauer Analysten waren sich in einem einig: Wenn die russischen Investitionen in Zentralasien zurückgehen, und das in einer Zeit, in der China seine Investitionen dramatisch erhöht, bedeutet das, dass die Umorientierung dieser Länder Richtung China beschleunigt wird. Das ist etwas, das wirtschaftliche und politische Konsequenzen bis weit in die Zukunft hinein haben wird.