Die Chefin der russischen Zentralbank Elvira Nabiullina hat zugegeben, dass die Bank für den Fall, dass die Devisenmärkte sich weiterhin gegen den Rubel wenden, “nicht in der Lage ist, dagegen anzugehen”.
Obwohl die Zentralbank in nur 10 Tagen 6 Milliarden Dollar aus den Devisenreserven Russlands zur Stützung des Rubels ausgegeben hat, ist der Rubel am Montag gegen den Dollar weiter abgerutscht (siehe Grafik).
Dieses Eingeständnis des Unvermögens der Notenbank, einen festen Wechselkurs des Rubels gegen massive Verkäufe der Währung von internationalen Investoren zu halten, zeigt das Ausmaß der Probleme des Landes, das gegen einen fallenden Ölpreis und eine sich abschwächende Wirtschaft kämpft.
Dennoch ist nicht davon auszugehen, dass das Ende der staatlichen Eingriffe in den Markt erreicht ist. Russische Medien zitieren Nabiullina mit den Worten:
“Ich möchte betonen, dass wir den Devisenmarkt nicht vollständig aufgeben. Wir verändern sozusagen nur die Art und Weise unserer Beteiligung am Devisenmarkt. Wir werden Interventionen dann vornehmen, wenn es Risiken für die Finanzstabilität gibt.”
Die Zentralbank durchläuft derzeit einen Stresstests, um die Auswirkungen eines sich fortsetzenden starken Rückgangs der Ölpreise abzufedern, nachdem Rohöl der Sorte Brent am Montag auf einem Tiefstpreis 87 Dollar pro Barrel gehandelt wurde, dem niedrigsten Wert in den letzten 18 Monaten. Ölexporte sind von entscheidender Bedeutung für die russische Wirtschaft, insbesondere weil die internationalen Sanktionen gegen den Finanz- und Rohstoffsektor des Landes Druck auf das Wachstum ausüben.
Fallende Rohstoffpreise tragen dazu bei, den Abfluss von ausländischem Kapital aus dem Land zu zu verstärken, da die Anleger ihre Rubel-Beteiligungen verkaufen und damit den Wert des Rubels gegenüber anderen Währungen nach unten drücken.
Seit Anfang 2014 hat Russland über 55 Milliarden Dollar seiner Währungsreserven verbrannt, ein Großteil davon als Stützungskäufe für den Rubel, so dass nur noch rund 452 Milliarden Dollar in der Kasse sind. Es sieht ganz danach aus, dass man noch tiefer in diesen Topf greifen muss, um das Land vor der wirtschaftlichen Katastrophe zu schützen.