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Kein Kampf zwischen "Russen" und "Ukrainern" – sondern zwischen Korruption und der Hoffnung auf Recht und Ordnung

Kein Kampf zwischen "Russen" und "Ukrainern" – sondern zwischen Korruption und der Hoffnung auf Recht und Ordnung

Englisch: http://maidantranslations.com/2014/04/15/mychailo-wynnyckyj-the-following-was-circulated-today-by-eastwest-skytalets-i-fully-agree/

Mychailo Wynnyckyj (Kyiw-Mohyla Akademie): Das Folgende wurde heute von Eastwest Skytalets in Umlauf gebracht – und ich stimme dem voll zu. Sehr aufschlussreich.

Gestern Abend habe ich mir im Fernsehen SchusterLIVE [Anm. d. Übers.: tägliche Talkshow im ukrainischen Fernsehen] angesehen – es ist zu einer täglichen Gewohnheit geworden. Serhij Sobolew (von der Batkiwschtschyna) erklärte, was in Donezk los ist – in einer Weise, an die ich nie gedacht habe (zumindest nicht systematisch).

Die Bürgermeister in all den kleinen Städten wie Slowjansk sind von der Partei der Regionen, sie machen gemeinsame Sache mit den “Terroristen”,die in ihre Städte kommen und Verwaltungsgebäude besetzen. Denken Sie darüber nach – die Bürgermeister führen die Angriffe gegen ihre eigenen Gebäude an!

Wer macht sowas? Das war der Moment, bei dem mir ein Licht aufging. Ja, da sind russische Spezialeinheiten-Kämpfer beteiligt, [Anm. d. Übers.: “Speznaz “ – Elitetruppe zur Aufstandsbekämpfung], aber die andere Ebene ist das riesige Netz der kriminellen Korruption, das versucht, sich selbst zu retten oder zumindest eine Hebelwirkung zu erreichen. Deshalb ist es ist wichtig, das nicht nur als “Russen gegen Ukrainer” zu sehen – das ist nur eine Dimension und erfasst nicht die ganze Komplexität. Eine Möglichkeit, dies zu betrachten, ist, dass der Maidan sich in den Osten hinein verbreitert. Es ist die große Front im Kampf gegen kriminelle Korruption. Dieser Moment war unvermeidlich. Wie wir heute wissen, bessert Janukowytschs Sohn seit Jahren den Niedriglohn der Sicherheitsdienste und Milizen in Donezk mit Umschlägen mit Bargeld auf. Sie haben die Sicherheitsdienste im Wesentlichen privatisiert. Aber das macht sie nicht verlässlich in der Hitze des Gefechts. Deswegen ist die Lösung auch nicht so einfach und unkompliziert, wie es scheinen mag – und das ist nicht einfach eine militärische Operation.

Die Menschen werden sich selber befreien müssen. Und das ist an sich keine schlechte Sache. In Kramatorsk haben die grünen Männer [Anm. d. Übers.: nicht-indentifizierte Kampftruppen, z.B.bei der Krim-Besetzung] letzte Nacht die Miliz besetzt, sich betrunken, sich gelangweilt und sind dann wieder gegangen. Wie glauben Sie, wie die Menschen in Slowjansk sich heute fühlen? Der Bürgermeister ist geflohen. Die Mitarbeiter der örtlichen Stadtverwaltung wurden gezwungen, sich zu versammeln und wurden angewiesen, dass “sie nun für sie arbeiten”. Welche große Freude haben die bewaffneten Männer in ihr Leben gebracht? Und wer kann den bewaffneten Männern in Slowjansk vertrauen? Das ist das Problem mit der Besatzung. Ziemlich bald werden alle Bewohner von Slowjansk “Banderiten” sein [Anm. d. Übers.: russisches Schimpfwort für “Bandera-Anhänger” – wird aus Propagandazwecken oft mit “Nazi” gleichgesetzt].

Die russischen Speznaz-Kämpfer sind die tödlichsten und gefährlichsten – aber sie wollen nicht gefasst werden und werden versuchen, der direkten Konfrontation um jeden Preis zu entgehen. Die grünen Männchen, die Großmäuler und Draufschläger von der Krim (Entschuldigung für die Kraftausdrücke) sind nicht annähernd so beeindruckend, genausowenig wie die gegen Geld angeheuerten lokalen kriminellen Schläger. Dies ist kein Erfolgsrezept, vor allem dann nicht, wenn die Einheimischen beginnen, sich zu wehren, wie es jetzt der Fall zu sein scheint. Die Vorkommnisse in Saporischschja war lehrreich, dort bestanden die “pro-russischen” Demonstranten vor allem aus Mitgliedern einer örtlichen kriminellen Bande, die bezahlt wurden, um Ärger zu machen. Die Menschen kamen zu Tausenden, um sie zu umzingeln. Es ist kein Geheimnis, dass die Menschen sich im Osten in pro-ukrainischen Partisanengruppen organisieren und bewaffnen.

Der Kampf ist nicht “Russen” gegen “Ukrainer” – es ist vielmehr die kriminelle Korruption gegen die Hoffnung auf Recht und Ordnung. Das ist die Nachricht, die die größte Resonanz finden sollte. Um die Dinge noch komplizierter zu machen: Ich denke, das eigentliche Ziel ist Dnipropetrowsk. Die dritte Ebene in all dem ist die langjährige Rivalität zwischen dem Donezker und dem Dnipropetrowsker Gebiet. Aber der Unterschied liegt darin, dass man in Dnipropetrowsk tatsächlich Geld macht und die Jungs dort weniger Angst vor der EU haben, im Gegensatz zu Donezk.

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