Igor Girkin alias “Strelkow” (“Schütze”), der ehemalige Kommandeur der Separatisten im Donbas, der derzeit “beurlaubt” ist und vom russischen Fernsehen totgeschwiegen wird, kritisierte die derzeitige Führung der selbsternannten “Volksrepubliken” scharf, weil diese seiner Ansicht nach die Möchtegern-Staaten “verkommen lasse” und die von Russland zugewiesenen Gelder unterschlagen werde. Er behauptete auch, dass diese Leute von Wladislaw Surkow ernannt wurden, dem mutmaßlichen Drahtzieher des Projekts Noworossija innerhalb der Verwaltung Putins.
Strelkow wird von ukrainischen Nachrichtenagentur UNIAN zitiert, wofür die die Quelle offenbar ein zuvor auf novorossiya.ru veröffentlichtes Interview war. “Ich glaube, die Menschen sollten sich auf ihr Überleben vorbereiten. Leider wollen die Leute, die derzeit für “Noworossija” in Russland zuständig sind, wie der berüchtigte Wladislaw Surkow, nur zerstören und werden keinerlei effektive Hilfe sein,” sagte der ehemalige Separatistenführer.
“Surkow hat sich für ihn persönlich “brillant” aufgeführt – in Südossetien [einer abtrünnigen Republik in Georgien, die nach der russischen Invasion 2008 installiert wurde] und in den anderen Regionen, in denen er war: Überall hören wir Geschichten von Unterschlagung und Diebstahl anstelle der tatsächlichen Hilfe,” fügte Strelkow hinzu und bemerkte, dass das gleiche jetzt wieder mit den “Volksrepubliken” im Osten der Ukraine passieren werde.
Strelkow ist sicher, dass das Geld für die Unterstützung der Donezker und Luhansker “Volksrepubliken” auch unterschlagen wird: “Leider hat die aktuelle Mannschaft nur im Sinn, alles hinzuwerfen und dabei viel Geld auf die Seite zu schaffen. Sie werden aber sicherlich eine Menge versprechen.”
“Das Geld wird auf jeden Fall kommen, aber ich bin sicher, dass es die Menschen wegen der Führung und der lokalen Behörden praktisch nichts davon sehen werden. Bestenfalls kommt es teilweise zu den Menschen, denen Surkow vertraut und mit denen er alle Schlüsselpositionen besetzt hat und dadurch ein System geschaffen hat, das die Überwachung der Verwendung dieser Gelder unmöglich gemacht hat,” behauptet Strelkow.
“Das Geld wird auf allen Ebenen einfach gestohlen werden. Ich sage voraus, dass die Hälfte der Mittel auf Konten in Russland bleiben wird, und die andere Hälfte am Ende in den Taschen der von unseren großen Führer Surkow ernannten Leute landet,” schloss er.
Schon früher hatte Strelkow gesagt, seine Separatistenkollegen hätten die Gewinne der sogenannten “Rebellen” in einem Moskauer Restaurant gefeiert. Bei dieser Feier war nach Angaben Strelkows auch Wladislaw Surkow anwesend, ein enger Ratgeber des russischen Präsidenten.
“Es gibt ‘gute Nachrichten’ für den Donbas: Am vergangenen Samstag feierten in einem Moskauer Restaurant 60 Menschen, darunter Surkow, ‘den Sieg’. Die ‘Donezker Volksrepublik’ wurde von Borodaj, Sachartschenko und Purgin ‘vertreten’,” schrieb Strelkow in einem sozialen Netzwerk und nannte einige der ehemaligen und aktuellen höchste Rebellenführer. Er beklagte auch, dass er sich für einige separatistische Anführer schäme.
Es ist zu erwähnen, dass Strelkow, die zuvor das militärische Kommando der Separatisten führte, seit Mitte August “beurlaubt” ist, wie der neue Premierminister der “Donezker Volksrepublik”, Alexander Sachartschenko, verkündet hat. Strelkow setzte sich aus dem Donbas nach Moskau ab und wurde prompt vom russischen Fernsehen vergessen. Ein Diagramm der Erwähnungen Strelkows im russischen Staatsfernsehen erschien auf Twitter. Daraus geht hervor, dass Strelkow seit dem 18. August in den TV-Nachrichten zur persona non grata wurde: Es gab keinerlei Meldungen mehr über ihn.