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Die ukrainischen Streitkräfte führen die Methoden moderner Kriegführung ein

Die ukrainischen Streitkräfte
Die ukrainischen Streitkräfte

Von Vitalii Usenko

Dr. Vitalii Usenko MD, MBA hat praktische Erfahrung mit der Arbeit in internationalen Projekten, wie zum Beispiel das TACIS-Projekt der EU-Kommission, mit dem der pharmazeutische Sektor der Ukraine restrukturiert werden sollte. Er entwickelte 1999 bis 2001 Empfehlungen zur Harmonisierung der ukrainischen Gesetzgebung mit derjenigen der Europäischen Union. Er beteiligte sich 2004 bis 2009 als Sekretär des Gesundheitskomitees der amerikanischen Handelskammer in der Ukraine an der diesbezüglichen Arbeit der Industriegewerkschaften.

Neue Mittel und Methoden der Kriegführung werden, vollkommen unerwartet von Russland und den Terroristen, von der ukrainischen Armee in die Praxis umgesetzt.

Die ukrainischen Streitkräfte haben angefangen, den Kampf um den Südosten gemäß allen Gesetzen moderner Militärwissenschaft zu führen.

Dank der Ausdauer und des Heldentums der ukrainischen Truppen waren die illegalen bewaffneten Formationen der Terroristen (illegal armed formations of terrorists, IAF) nicht in der Lage, die im Izvaryne-Gebiet eingekesselten Truppen, wie ursprünglich geplant, zu vernichten. Erhebliche Kräfte der Terroristen wurden im Umkreis festgenagelt. Das erlaubte den ukrainischen Streitkräften, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und die strategische Initiative zurück zu gewinnen.

Einige ukrainische und ausländische Medien verbreiten die Information, daß der Generalstab der Ukraine nichts tun würde, um den im Izvarinsker Bogen (Izvarinsky pocket) eingeschlossenen Einheiten zu helfen. Solche Veröffentlichungen sind ein typisches Beispiel für die unberechtigte Panik und die Inkompetenz solcher Lehnsessel-Militärexperten, wie sie von den Medien zitiert werden. Sowas passiert, weil den Medien jedes Verständnis, selbst für die elementaren Prinzipien moderner Militärstrategie fehlt. Viele Veröffentlichungen haben diskutiert, daß die Kräfte der Anti-Terror-Operation (ATO) die „strategische Initiative verloren“ hätten, und daß die illegalen bewaffeneten Formationen (IAF) sie während des Ausbruchs der Girkin’schen Terrorgruppe aus Slawiansk Richtung Donezk gewonnen hätten.

Es wurde thematisiert, daß die ukrainischen Streitkräfte ihre Aktivitäten, um Territorium zu gewinnen, wie Polizeioperationen durchgeführt habe, während der Feind umfassende, für einen Krieg typische, Militäroperationen durchgeführt habe. Anfangs waren die ukrainischen Streitkräfte auch langsam, was zu einer Serie von strategischen Fehlern führte (Slawiansk, Izvaryne). Doch der ukrainische Generalstab lernte aus vergangenen Fehlern und strukturierte sein Denken vollkommen um und die ukrainische Armee begann, in Übereinstimmung mit allen Gesetzen moderner Militärstrategie zu kämpfen.

Viktor Sawinow skizziert in seinem Artikel für den Internet-Blog „Hvylia“ die Strategie direkter und indirekter Aktionen. Die ukrainische Gesellschaft erwartete, daß die ukrainische Armee so handelte wie vorhergesehen: vorgehen durch den Korridor und so in eine Operation hineinlaufen, die durch den Feind vorgegeben worden war. Sie hätten in einem sehr schmalen Streifen handeln müssen und der Zweck der Operation wäre rein taktisch gewesen.

Wenn wir nun die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine am 27. Juli 2014 betrachten (Städte, die für die weitere Analyse wesentlich sind, sind in der Karte weiß markiert): ATO-Kräfte betraten Schachtarsk, Torez und Lutuhyne. Es tobte die Schlacht um die vollständige Befreiung von Perwomaisk und Snischne. Streitkräfte und Nationalgarde gruben sich in den Randbezirken von Horlivka ein und bereiteten sich darauf vor, es zu befreien. Debalzewo war an diesem Tag noch nicht befreit. Kämpfe in der Nähe von Ambrosijiwka um die Einschließung ukrainischer Truppen an der russischen Grenze zu beenden, wurden fortgesetzt.

Die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine am 27. Juli 2014

Die Frage war: wie gewinnt man in einer solchen Situation die strategische Initiative? Wie gewinnt man das durch den Feind aufgezwungene Spiel? Selbst ein oberflächlicher Blick auf die Landkarte des Südostens wird dem Berufssoldaten sofort zeigen, daß der Schlüssel in Debaltsevo liegt. Die Hauptverbindungen der Terroristen schneiden sich in diesem Dorf: die Kiew-Charkiv-Rostov- und die Donezk-Debalzewo-Luhansk-Autobahn.

Durch die Einnahme von Debalzewo hätten die Streitkräfte die Wahl, entweder, unter Umgehung von Donezk, nach Süden vorzustoßen, oder, unter Umgehung von Luhansk, nach Norden.

Die illegalen, bewaffneten Formationen der Terroristen standen vor einem Rätsel: was würde ihnen wichtiger sein? Ein Kommunikationszentrum unter ihrer Kontrolle zu halten oder die eingeschlossenen ukrainischen Kräfte auf ihren Flügeln zu blockieren? Die Antwort ist offensichtlich. Durch eine Offensive in der Hauptrichtung auf Debalzewo reduzierten die Streitkräfte den Druck des Feindes auf ihre südlichen Gruppierungen wirkungsvoll. Eine solche Herangehensweise zeigt das angemessene Verständnis des ukrainischen Generalstabs von den Grundlagen moderner Kriegführung.

Die bloße Existenz des südlichen Bogens lockte die IAF-Terroristen von Debalzewo Richtung Süden. Die Anstrengung der ukrainischen Armee, die Einschließung im Izvaryne-Bogen zu beenden, führte zur Konzentration ukrainischer Truppen in der Region Saur-Mohyla, in der Südflanke der IAF-Terroristen.

Somit befanden sich beide beteiligten Gruppen der ukrainischen Armee an den Flanken der Donezker Verteidiungslinie der terroristischen IAF. Diese Anordnung erlaubte den ukrainischen Kräften, damit zu beginnen, die Donezker Gruppe der IAF-Terroristen einzuschließen.

Der Durchbruch der ukrainischen Armee in Debalzewo und der Angriff auf Saur-Mohyla waren für Igor Girkin eine unangenehme Überraschung. Plötzlich, und für ihn völlig unerwartet, waren die IAF-Terroristen in Unterzahl, und, höchst wichtig, gegenüber der ukrainischen Armee geschwächt.

 

Die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine am 29. Juli 2014

Es wurde vom Nationalen Sicherheitsrat (RNBO) in einem Briefing am 30. Juli 2014 berichtet: da Debalzewo am 29. Juli 2014 befreit wurde, konnten Nachschublinien aufgebaut werden um Waffen, Munition und Verpflegung zu den Einheiten und Divisionen zu bringen, die den Angriffen der IAF-Terroristen bis dahin widerstanden hatten. Die Verwundeten konnten evakuiert werden. Nachdem die Stadt erobert war, entdeckten die ATO-Einheiten große Mengen von Ausrüstung, Munition und Waffen, die die russischen Söldner bei ihrer eiligen Flucht zurückgelassen hatten.

Umfassungsoperationen sind eine hohe militärische Kunst. Der Gedanke, den Feind einzuschließen, kommt immer. Jeder Kommandeur möchte sein eigenes Cannae erschaffen und so das Manöver wiederholen, das Hannibal am 2. August 215 BC gelang.

Cannae 215 BC

Doch seit dieser Zeit wurden viele Gegenmittel gegen die brilliante Idee des karthagischen Kommandeurs gefunden. Die Militärwissenschaft ist nicht faul. Einschließung ist kein Todesurteil, Was kann der machen, dessen Truppen eingeschlossen wurden? Die ukrainischen Streitkräfte haben eines der möglichen Rezepte demonstriert: ein benachbartes, wichtigeres Gebiet anzugreifen.

Somit waren die Donezker IAF-Terroristen in Gefahr, eingeschlossen zu werden. Girkin hatte keine zusätzlichen Kräft, um nun seinerseits ein Nachbargebiet anzugreifen. Um zusätzliche Kräfte freizumachen, hätten die IAF-Terroristen die Einschließung des Izvaryne-Bogens beenden müssen. Doch, mit unverständlicher Sturheit, hielt Girkin den Druck auf den Bogen aufrecht.

Die Truppen, die eine Einschließung durchführen, sind am verwundbarsten dort, wo der Gegner versucht, den Ring zu durchbrechen. Ein solcher Ausbruchsversuch ist das klassische Manöver gegen ein sich entwickelndes „Cannae“.

Hier ein Beispiel aus dem Zweiten Weltkrieg: Wlassows 2. Stoßarmee führte die Ljuban-Offensive (Schlacht am Wolchow) an, die die Belagerung von Leningrad brechen sollte. Die 2. Stoßarmee griff die deutsche Armee von Süden her an, um die Belagerung von Leningrad zu öffnen. Generalfeldmarschall Küchler schnitt Wlassows Durchbruch ab. Die 2. Stoßarmee wurde von den Deutschen eingekesselt, in der Nähe von Myasni Bor aufgerieben und (ihre Reste) gefangengenommen.

Dies war der Start der Russischen Befreiungsarmee als General Wlassow zusammen mit seinen besiegten Truppen überlief und während des gesamten 2. Weltkriegs im Dienst Hitlers stand.

Die Ljuban-Offensive (Schlacht am Wolchow)

RNBO berichtete, daß am 30. Juli Soldaten der Nationalgarde drei Straßensperren in der Nähe von Debalzewo einnahmen und damit wiederum im Gebiet Perwomaisk-Stachanow-Altschewsk die Schlinge um die IAF-Terroristen enger zogen. Der Kampf um Perwomaisk in der Oblast Luhansk wird fortgesetzt. Russland tut sein Möglichstes, die IAF vor Niederlage und Einkreisung zu retten. Während der Nacht feuerten eine GRAD und andere Artillerie vom russischen Territorium aus entlang der Linie Woykowo (in Russland) – Kolesnikiwka (Ukraine) auf ein Lager der gemischten Kampfeinheit der Piwnitsch (Nord-)Division, die in der Nachbarschaft von Stanicho-Luhansk stationiert ist. Ungefähr siebenmal wurde aus dem Grad MLRS (Multiple Rocket Launcher System, Mehrfach-Raketenwerfer-System) gefeuert. Dazu wurden ebenfalls am 30. Juli Grad-Raketen von russischem Territorium auf den Mariniwka Grenzkontrollpunktabgefeuert. Während der Nacht richteten russische Söldner schweres Gewehrfeuer auf einen Grenzposten in der Nähr des Dorfes Wasiliwka, töteten 3 Grenzwachen und verwundeten 11 weitere.

Ein weiteres Beispiel aus dem zweiten Weltkrieg ist die Operation Mars. Das war der Deckname für die zweite Rschew-Sytschowka-Offensive, die sowjetische Streitkräfte gegen die Deutschen während des zweiten Weltkriegs durchführten. Sie fand zwischen dem 25. November und 20. Dezember 1942 um den Rschewer Frontbogens in der Nähe von Moskau statt.

Die Offensive war eine von Georgij Schukow koordinierte, verbundene Operation der sowjetischen Westfront und der Kalinin-Front. Sie war eine in einer Reihe besonders blutiger Zusammenstöße, die in der kollektiven sowjetischen und russischen Geschichtsschreibung die „Schlachten von Rschew“ heissen. Sie fanden zwischen dem 8. Januar und 31. März bei Rschew, Sytschowka und Wjasma statt.

Die Schlachten wurden wegen ihrer besonders auf sowjetischer Seite immensen Verlusten als der „Fleischwolf von Rschew“ bekannt. Dies wurde, über viele Jahre hinweg, in der sowjetischen Militärgeschichte zur Fußnote degradiert. Kürzlich wurde in Buch über diese Fußnote veröffentlicht: „ Das Schlachthaus von Rschew. Der vergessene 15-monatige Feldzug der Roten Armee gegen die Heeresgruppe Mitte 1942 bis 1943.

Während der Operation Mars (der zweiten Rschew-Sytschowka-Offensive) verloren die Sowjets 250.000 Mann. 800 Panzer waren während der ersten Rschew-Sytschowka-Offensive beschädigt oder zerstört waren. Insgesamt verloren die Sowjets in beiden Offensiven geschätzt mehr als 290.000 Mann, 1085 Panzer wurden beschädigt oder zerstört.

General Schukow hatte das Ziel, die Rschewer Gruppe des Generals Walter Model einzuschließen, doch der Winkel des Rschewer Frontbogens war so weit, daß die Angriffsformationen von Generalmajor Michail Solomatin und Generalmajor Vladimir Kriukow, die sich in diesen Ring verbeissen wollten, selbst von der deutschen Armee eingekreist wurden.

Die Operation Mars (der zweiten Rschew-Sytschowka-Offensive)

Daß man diese unerfreuliche Wahrheit aus der russischen Geschichte verbirgt und verdreht, um russische Ansprüche auf die Ukraine und andere Gebiete der früheren UdSSR zu rechtfertigen haben wir ebenso wie die russischen Dominanzansprüche und die Legitimierung von Einflußzonen in Osteuropa haben wir in Euromaidan Press bereits in vorhergehenden Veröffentlichungen thematisiert und wir werden das auch weiterhin tun.

Es ist offensichtlich, daß die ukrainischen Streitkräfte gelernt haben, effizient zu kämpfen und dabei die höchsten Standards der Militärstrategie einbeziehen. Die kann man im Verlauf der weiteren Entwicklungen beobachten.

Die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine am 30. Juli 2014

Die russischen Versuche, den IAF-Terroristen dadurch zu helfen, daß die ukrainische Armee von russischem Territorium aus mit Granaten beschossen wurde, mißlang. Die IAF-Terroristen in Donezk wurden sowohl von den Terroristen in Luhansk als auch von der Versorgung aus Russland abgeschnitten. Der Ring wird weiterhin enger gezogen, zuletzt mit der Befreiung zweier weiterer Städte, Krasnohorivka und Staromichailivka am 2. August 2014.

Die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine am 2. August 2014

Reuters berichtete: „Ukrainische Regierungskräfte zogen die Schlinge um die wichtigste Hochburg der pro-russischen Rebellen in der Ostukraine am Samstag den 2. August 2014 enger, und liefen, da die Diplomatie ins Stocken geraten ist, zu einem Krieg der Worte auf.

Die Einnahme von Krasnohorivka und Staromychailivka, beides Städte im Weichbild von Donezk, brachten die Armee nahe an den Rand einer der letzten Städte, die noch in Rebellenhand ist. Die andere ist Luhansk an der russischen Grenze.

 

Am 3. August 2014 wurden die IAF-Terroristen in Donezk durch die ukrainische Armee fast vollständig eingeschlossen. Wie UNIAN unter Hiweis auf die RNBO berichtete, wurde das von den Terroristen kontrollierte Territorium um 75% vermindert.

Die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine am 3. August 2014

Am 4. August befreite die ukrainische Armee, Jasinowataja im Donezk Oblast. Jasinowataja ist ein wichtiger Bahnknotenpunkt. Wie BurkoNews.info bereits kommentierte, ist diese Stadt ein wichtiges strategisches Ziel, das die Kontrolle der vom Norden nach Donezk führenden Straße ermöglicht. Die Befreiung von Jasiniwata erlaubte es, Donezk vom Norden her einzuschließen und wichtige Transportkanäle für die Versorgung der IAF-Terroristen mit Waffen und Ausrüstung abzuschneiden. Mit der Operation, die den Rest der IAF-Terroristen identifizieren und eliminieren soll, wurde mittlerweile begonnen. Ausserdem haben die ukrainischen Soldaten die Blockade zwischen Dimitriwka und Djakowa aufgebrochen. Die Freiwilligenbataillone „Schachtarsk“ und „Asow“ drängten die Terroristen aus dem Marijinka-Gebiet, das dicht bei Donezk liegt.

Die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine am 4. August 2014

Die Ukraine lernt nicht nur, wie man einen unerklärten hybriden Krieg gegen Russland führt. Einige „humanitäre“ Aspekte dieses hybriden Krieges blieben auch nicht ohne Beachtung.

Das alles wirft viele Fragen auf, so z.B., warum Weltanschauung und Geschichte (oder präziser: das Verzerren historischer Ereignisse und falsche Interpretation von Geschichte) so wichtig für Putins Russland sind.

Das Thema ist, daß russische Extremisten auch Weltanschauung und Geschichte als Mittel zum Führen dieses hybriden Krieges ansehen. Russische extremistische Theorien über die Weltherrschaft sehen den Krieg aus einer Perspektive, die für ein westliche Publikum ungewöhnlich ist. Russen verstehen den Begriff „Kriegführung“ weiter als wir das erwarten. Sie sehen sechs wesentliche Schwerpunkte für die Kriegführung: diejenigen, die am wirksamsten ein unumkehrbares Ergebnis hervorrufen, nachhaltiger, doch langsamer, stehen an der Spitze der Liste, die weniger nachhaltigen, jedoch schneller wirkenden am Ende der Liste.

Dieses Konzept ist bekannt als das „Konzept soziale Sicherheit“ der allrussischen Partei “Kurs der Wahrheit und Einigkeit!” (A.d.Ü: die Partei ist reaktionär, orthodox und nationalistisch, fordert den Verzicht auf Alkohol und Sex zugunsten der Arbeit für Russlands Größe und verteidigt den „taktischen Rückzug“ von Strelkow nach Donezk). Hearings über dieses Konzept wurden in der Duma (dem russischen Parlament) am 28. November 1995 abgehalten (Transskripte dieses Hearings sind hier zu finden. Zu dieser Zeit dachte der Westen, die demokratische Entwicklung in Russland sei unumkehrbar und Russland würde zu einem Verbündeten mit westlichen, demokratischen Werten werden.

  1. Methodologisch:

Weltanschauung und Methode der Weltbetrachtung – die Änderung von Weltanschauung und Methode als Mittel der Kriegführung ist vom Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit die wirkungs-vollste. Deswegen sind die Russisch-Orthodoxe Kirche und die Kreation einer „Russischen Welt“ als allumfassende Weltanschauung für Russland von höchster Priorität um seine Langzeit-Ziele zu erreichen.

  1. Chronologisch:

Der sogenannte „Krieg um die Geschichte“ – Geschichte und ihren Ablauf zu verzerren, um Ansprüche auf neue Territorien zu rechtfertigen, und das sowohl für externe als auch für interne Ansprechpartner. Darüberhinaus dient es der Gehirnwäsche innerer und äußerer Opfer mit Propaganda, damit sie die russischen Ansprüche als legitim ansehen.

  1. Faktenbasiert:

Prioritäten auf Fakten und deren Interpretation: Ideologie, Technologie, Methodik, Beispiele: die Russische Doktrin, die Ideologie von Russland als dem Dritten Rom, Alexandr Dugin’s Ideologie und sein Eurasismus und Panslawismus, beides basierend auf einer verzerrten Interpretation der Geschichte (siehe oben, zweite, chronologische Priorität).

  1. Ökonomisch:

Wirtschaftlicher und Finanzkrieg, zum Beispiel Handelskriege gegen die Ukraine, Erheben eines ungerechtfertigten Gaspreises als Waffe gegen Europa und die Ukraine.

  1. Ökologisch:

„Genetische“ Kriegführung (Alkohol, Tabak, Umweltverschmutzung etc.) um im Opfer-Land Toleranz gegenüber dem Mißbrauch von Alkohol und Drogen, Unterstützung für Umweltverschmutzung etc. Mit dieser Priorität macht Russland Anstrengungen, die Infrastruktur im Oblast Donezk und Luhansk zu zerstören. Die Terroristen haben ebenfalls die chemische Fabrik „Stirol“ vermint und drohen, im Donezker Oblast eine Umweltkatastrophe hervorzurufen.

  1. Militärisch:

Konventionelle Kriegführung (keine weiteren Kommentare notwendig). Russland führt mit militärischen Mitteln einen unerklärten Krieg mit großzügigem Einsatz seiner neugeschaffenen Spezialoperationskräfte – in Kombination mit dem Einsatz von Ortsansässigen, die durch die „höheren“ Prioritäten, die weiter oben im Text beschrieben wurden, gehirngewaschen wurden.

Die Spezialeinsatzkräfte der Russischen Föderation (SOF oder, in Russisch, SSO, sind hochmobile Einheiten, die vom Russischen Verteidigungsministerium ausgebildet und ausgerüstet wurden, qualifiziert, um in Ausland und Inland spezielle Aufgaben zu erfüllen. Die Russischen Spezialeinsatzkräfte sind neue Einheiten in der russischen Armee.

Die Spezialeinsatzkräfte der Armee der Russischen Föderation

Valerij Gerassimow, Chef des Generalstabs der russischen Streitkräfte, kündigte am 6.März 2013 die Aufstellung dieser Spezialeinsatzkräfte an. In einer Rede vor ausländischen Militärattachés sagte er: „Wir haben bereits das Kommando von Kräften aufgestellt, die wir nicht nur für Routineaufgaben einsetzen, sondern die, im Rahmen eines Operationsplans der Streitkräfte, bestimmte, geplante Aufgaben erledigen“.

Spezialeinsatzkräfte sind Truppen, die qualifiziert wurden, um Russlands politische und wirtschaftliche Ziele in jedem Teil der Welt zu erreichen, der für Russland von Interesse ist. Sie kämpfen in Friedenszeiten.

Die russischen Spezialeinsatzkräfte lösen, sofern sie keine Akutoperationen durchführen, höchst unvorstellbare und „delikate“ Aufgaben. Sie kommen zum Einsatz, wenn diplomatische Methoden nicht länger anwendbar sind.

Sie können die Energie und Aufmerksamkeit „bestimmter“ Länder von äusseren Problemen ablenken, indem sie Probleme im Inneren schaffen. Dazu bedienen sie sich „dritter Parteien“ und Ortsansässigen des Opfer-Landes. Spezialeinsatzkräfte wurden geschaffen, um fremde Guerilla-Bewegungen zu erschaffen, zu trainieren und zu beaufsichtigen, unerwünschte Führungsfiguren im Ausland zu eliminieren, ohne daß dies zu UN-Sanktionen führen würde.

Drills were an imitation of the redeployment of SOF units to the territory of a neighboring country.  As Censor.net reported, the same Russian military journalist, Aleksandr Sladkov, was seen fighting with terrorists against the Ukrainian army (perhaps learning more about Russian SOF fighting in Ukraine)

Die erste Einsatzausbildung (drill) der russischen SOF wurde im April 2013 auf einer Gebirgskette in Kabardino-Balkarien durchgeführt. Während dieser Ausbildung gab es eine SOF-Luftbrücke, die bodengebundene Transportmittel und Flugzeuge kombinierte und Soldaten und Ausrüstung in ein speziell gekennzeichnetes Gebiet brachte. Wie es der russische Militärjournalist Alexander Sladkow während der Ausbildung beschreibt, (video + article in Russisch), zeigten die SOF verschiedene Varianten für mögliche Aktionen in Nachbarländern. Die Ausbildungsabschnitte simulierten die Verlegung von SOF-Einheiten in ein Nachbarland. Wie Censor.net berichtete, wurde derselbe russische Militärjournalist gesichtet, wie er an der Seite der Terroristen gegen die ukrainische Armee kämpfte (woraus wir möglicherweise mehr über die russischen SOF lernen, die in der Ukraine kämpfen.

Photos: Erste Einsatzsausbildung der russischen SOF aus dem Militärtagebuch von Igor Korotschenko.

Die erste Feuertaufe bekamen diese Kräfte in der Ukraine, während der Besetzung des Parlaments der Krim am 27.Februar 2014 (Video mit dem Bericht der Einheit 090900, vom 22. Bis 28. Februar 2014), und das nächste Mal in den Oblasts von Donezk und Luhansk.

Die Ukraine war das erste Land, das sich mit diesem Typ eines vollends hybriden Krieges konfrontiert sah. Daraus zog sie ihre Schlüsse: wie man mit neuen Mitteln der Kriegführung einen gut vorbereiteten Feind bekämpft.

Hat die Ukraine daraus ihre Lektionen gelernt? Aber sicher… Eine Ankündigung des damaligen Verteidigungministers, Mychailo Koval vom 18. Juni 2014 in den ukrainischen Massenmedien wurde von der breiteren Öffentlichkeit nicht registriert. “Der Präsident der Ukraine, der Oberbefehlshaber der Streitkräfte und der Nationale Sicherheitsrat haben eine neue Struktur genehmigt, die in der Zukunft kampfbereit (combat ready) sein wird und deren Aufgabe es sein wird, unser Land zu verteidigen,“ erklärte Mychailo Koval den Reportern. Er fügte hinzu, daß diese neue Struktur eine Einheit der ukrainischen Spezialeinsatzkräfte sei, Sie werde sich daran beteiligen, die Situation in der Ostukraine zu stabilisieren.

Wie Interfax berichtete, wurde der Aufbau der ukrainischen Spezialeinsatzkräfte auf einem Treffen von Hryhoiy Pedchenko, Chef des Stabes der ukrainischen Streitkräfte mit James Stavridis, dem Oberbefehlshaber der Alliierten NATO-Streitkräfte, am 19. Juli 2014 erörtert.

Das Statement des Verteidigungsministeriums dazu: „Um die Fähigkeiten der ukrainischen Streitkräfte in Anti-Terror- , Informations- und psychologischer Kriegführung zu verbessern, sowie Sicherheit, Bewegungsfähigkeit der Marine zu sichern, Leben und Gesundheit der ukrainischen Bürger sowie ukrainischen Besitz zu schützen, plant die Ukraine, einen separaten Zweig ihrer Streitkräfte aufzubauen – die ukrainischen Spezialeinsatzkräfte.

Daß man die Aufmerksamkeit weder der eigenen breiten Öffentlichkeit, noch Russlands erweckt hat, war Absicht: man wollte Russland und den IAF-Terroristen eine große Überraschung bereiten.

Petro Poroschenko, der Präsident der Ukraine, kündigte die Implementierung dieser radikal neuen Taktik der Kriegführung während eines Besuchs bei der Nationalgarde im Dorf Petriwzi, Oblast Kiew an. Weil die Soldaten, die an der Anti-Terror-Operation im Osten teilnehmen, diese neue Taktik anwenden, können sie signifikante Opferzahlen vermeiden, wie Ukrinform am 27. Juli berichtete.

„Die Ukraine hat ihre militärische Taktik dramatisch verändert. Während der Befreiung des schwer bewaffneten Dscherschinsk waren Sabotage-Einheiten der ukrainischen Armee im Einsatz. Die Armee vermied enorme Opfer, sowohl – zu allererst – unter der Zivilbevölkerung, als auch unter unseren Truppen,“ sagte er.

Valerij Heletey, der ukrainische Verteidigungsminister, bestätigte auf „Shuster Live“,daß die Ukrainische Armee bereits über Spezialeinsatzkräfte verfügt. Sie sind in der Lage, die komplexesten Aufgaben zu lösen. So haben sie Dscherschinsk befreit und viele Separatisten vernichtet.

„Als ich zum Verteidigungsminister ernannt wurde,hatte ich ein langes Gesprächmit dem Präsidenten und seinen Experten, die Schlachtfelder kennen. Eine der ersten Aufgaben, die er mir stellte, war die Aufstellung von Spezialeinsatzkräften in der Ukrainischen Armee. Und ich kann Ihnen sagen, daß wir an der gesetzlichen Grundlage für ihren Aufbau arbeiten – doch sie kämpfen bereits,“ sagte er.

Wie der Verteidigungsminister sagt, waren es besonders Spezialeinsatzkräfte, die in die Befreiung der Stadt Dscherschinsk von den Terroristen einbgebunden warten. „Es war ein schwieriges Gebiet, bevor wir Horlivka betreten konnten. Trotzdem wurde die Stadt eingenommen und unter die Kontrolle der Spezialeinsatzkräfte gebracht.“ sagte Heletey. „Eine große Anzahl von Terroristen wurde, zusammen mit ihrer Ausrüstung, zerstört. Das Wichtigste: kein Soldat der ukrainischen Spezialeinsatzkräfte wurde getötet. Man verzeichnete drei Fälle von Gehirnerschütterung, doch alles leben und es geht ihnen gut. Darüber rede ich: die ukrainische Armee hat gelernt zu kämpfen.“

Bilder von News of Ukraine | STN von der erfolgreichen Befreiungsoperation der ukrainischen SOF in Dscherschinsk am 22. Juli 2014

Über ein weiteres erfolgreiches Beispiel berichtete Präsident Poroschenko am 29. Juli 2014: die Befreiung von 17 Geiseln in Horlivka.

„Heute haben wir 17 Geiseln befreit, unter ihnen ukrainische Soldaten und einen ausländischen Zivilisten. „Sie wurden in Horlivka gefangengehalten,“ sagte Poroschenko auf seiner FB-Seite. Nach dieser Information sagte der Präsdent auch, man werde jegliche Anstrengung unternehmen, die Geiseln zu befreien. „Ich kann eines sagen: die Ukraine ist stolz auf den beispielhaften Mut unserer Geiseln. Wir werden alles tun, um jeden zu befreien, der sich noch in der Gewalt der Terroristen befindet. In der Zwischenzeit wird die Arbeit für die Befreiung jeder Geisel fortgesetzt,die sich noch in der Hand der Terroristen befindet.“ Weiter führt Poroschenko aus, er habe die Frage der Geiselbefreiung zur Chefsache gemacht.

Dies ist eine ausgezeichnete Antwort auf die russische Propaganda, die die ukrainischen Truppen demoralisieren sollte; Präsident und Verteidungsminister hätten die gefangenen Soldaten vergessen und überliessen sie ihrem Schicksal in der Hand der Terroristen.

Eine Photogalerie von Petro Poroschenko: ein Empfang der befreiten Geiseln und ihrer Angehörigen beim Präsidenten:

Wir werden nun Zeuge, wie sich eine neue ukrainische Armee aus der Asche erhebt. Russische Soldaten und Terroristen, die in der Ostukraine Krieg führen, erkannten, wie aus abgehörten Funksprüchen hervorgeht, daß „die Unkrainer mittlerweile besser kämpfen. Das ist eine flügge gewordene Armee.“

Es überrascht nicht, daß das Potential der Ukraine und ihrer Armee von den Beratern des Kreml erkannt wurde. Sie erkennen zunehmend, daß eine stärkere und erfolgreichere Ukraine eine größere Bedrohung für das Putin-Regime in Russland sein würde. Putin-Berater Sergej Glasiew äusserte während eines Round-Table-Gespräches in Moskau, man solle die ukrainische Armee (zer)schlagen, bevor sie noch stärker würde.

Vollkommen von wirren Träumen verschlungen, klagte er die Ukraine an, sie habe einen Kurs der Militarisierung und Mobilisierung der Bevölkerung gegen Russland eingeschlagen: „Betrachtet diese Dynamik: Im Dezember 2013 gab es 2.000 Nazis in Kiew. Im Februar 20.000, im Mai 50.000, zusammen mit den Soldaten. Im Hochsommer werden es 100.000 sein, im September 200.000 und am Jahresende werden wir 500.000 Bewaffnete haben, so Sergej Glasiew, und fügte hinzu, die Ukraine hole ihre militärische Ausrüstung aus der Mottenkiste.

„Wir werden eine machtvolle Kriegsmaschinerie gegen und gerichtet sehen, vollgepackt mit Nazis und jenen, die mit antirussischer Ideologie vollgestopft wurden. Das ultimative Ziel all dieser Aktionen ist der Krieg gegen Russland. Wir können den Frieden nicht aufrechterhalten, indem wir den Verlust des Donbas akzeptieren, denn das nächste erklärte Ziel ist die Krim,“ sagte er.

Russland wird zum Äussersten greifen um die Ukraine zu vernichten und dabei zu allen möglichen und unmöglichen Mitteln greifen. Deswegen ist es entscheidend, daß die amerikanischen, kanadischen und europäischen Führer neue Sanktionen im Bank-, Energie-, Waffen- und Transportsektor implementieren. Doch das wird nicht reichen, ein wahnsinniges und unvorhersagbares Russland zu stoppen.

Pavlo Klimkin, der Aussenminister der Ukraine, bat die internationalen Beobachter, die Bedeutung der gegen Russland gerichteten Sanktionen nicht zu überschätzen.

Die Sanktionen der EU gegen Russland seien einzigartig, doch sollten nicht als Garantie dafür betrachtet werden, daß man damit einen ausreichenden Druck auf Russland aufrechterhalten könne. „Wie Sie sehen, müssen wir die Sanktionen nicht überschätzen. Sanktionen sind kein Sieg, sondern eine zweite Front. Diese Einschränkungen sind kein Allheilmittel, doch wenn man sie mit anderen Arzneien kombiniert, können sie sicherlich effektiver wirken“, sagte Pavlo Klimkin im TV.Programm „Shuster Live“ am 1. August 2014.

Andrej Illarionow, früherer Berater des russischen Präsidenten und ex-Direktor des Instituts für Wirtschaftsanalysen sagte im gleichen TV-Programm, daß die von der EU und ihrem Verbündeten, den USA verhängten Sanktionen sehr begrenzt in ihrer Auswahl und Wirkungsbreite sind. Sie können schlicht den Entscheidungsprozess in Moskau nicht beeinflussen. „Die Sanktionen der Vereinigten Staaten und der EU sind nicht so effizient, wie behauptet wird. Sie haben einen extrem engen Fokus und sind sehr selektiv. Sie betreffen nur wenige Personen und einige Unternehmen. Deswegen sind diese Einschränkungen nicht geeignet, um in größerem Ausmaß Entscheidungsprozesse in Moskau zu beeinflussen“, sagte der ehemalige Putin-Berater.

Der Fachmann hob hervor, daß die generelle Orientierung auf Sanktionen, wie sie gegen solche Staaten wie Irak, Iran, Nord Korea verhängt worden waren, oft nicht den erwarteten und nennenswerten Effekt haben.

„Russland ist, im Vergleiche mit diesen Ländern, eine gewaltige Macht. Die russische Wirtschaft ist diversifizierter und besser vernetzt. Um ein Ergebnis zu erzielen, ist eine wesentlich breiter gestreute Aktion notwendig, einschließlich von Sanktionen in großem Maßstab“, sagte Andrej Illarionow.

Niemand wünscht sich eine Wiederholung des Zweiten Weltkriegs im 21. Jahrhundert. Die jetzige Lage ist derjenigen ähnlich, die seinerzeit als Sitzkrieg bezeichnet wurde. Der „Sitzkrieg“ war eine Phase zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, der durch einen Mangel an größeren militärischen Operationen der Westalliierten (dem Vereinigten Königreich und Frankreich) gegen das Deutsche Reich. Diese Phase umfasste die Monate, die der französischen und britischen Kriegserklärung an Deutschland im September 1939 folgte und ging dem Westfeldzug im Mai 1940 voraus. Das war kurz nach der Invasion Polens im September 1939. Der Krieg war von jeder Seite erklärt worden, doch keine der beiden Westmächte hatte sich dazu verpflichtet, eine nennenswerte Landoffensive zu starten, und das abweichend von den Vereinbarungen der britisch-französischen Garantieerklärung aus dem März 1939 und des französisch-polnischen Bündnisses von 1921, beides Militärbündnisse, die das Vereinigte Königreich und Frankreich verpflichteten, Polen beizustehen. Dem Ganzen wurde die Krone aufgesetzt, als Stalin, der durch sein Bündnis mit Hitler zum Zweiten Weltkrieg aufhetzte, am 17. September 1939 in Polen einmarschierte – und so seinen Vorteil aus dem Molotow-Ribbentrop-Pakt zog, und weder das Vereinigte Königreich, noch Frankreich der UdSSR den Krieg erklärten.

Europa erwachte am 10. Mai 1940 – acht Monate nachdem Großbritannien und Frankreich Deutschland den Krieg erklärt hatten – als deutsche Truppen in Belgien, Frankreich und den Niederlanden einmarschierten, was den Sitzkrieg beendete. Am 14. Juni 1940 marschierten deutsche Truppen in Paris ein. Der zweite, im Wald von Compiègne geschlossene Waffenstillstand wurde am 22. Juni 1940 zwischen Nazideutschland und der französischen Dritten Republik geschlossen. Nach dem definitiven deutschen Sieg im Westfeldzug ermöglichte er die Einrichtung einer deutschen Besatzungszone im Norden und Westen von Frankreich, die alle französischen Atlantik- und Kanalhäfen umfasste. Der restliche, unbesetzte Teil durfte als „Vichy-Frankreich“ von Kollaborateuren regiert werden.

Adolf Hitler hatte den Wald von Compiègne ganz bewusst als Ort für das Unterschreiben der Waffenstillstandsvereinbarung gewählt. Er war von hoher symbolischer Bedeutung, da hier 1918 der deutsch-französische Waffenstillstand das Ende des Ersten Weltkriegs und Deutschlands Kapitulation festschrieb.

Jetzt wurde eine Marionettenregierung mit Marschall Pétain an der Spitze gebildet. Am 23. Juni 1940 zog Hitler im Triumph im geschlagenen Paris ein. Am 1. Juli zog das Marionettenregime unter Marschall Pétain nach Vichy. Am 10. Juni begann die deutsche Luftwaffe die Luftschlacht um England. Dies war der hohe Preis, den Europa zahlen mussten – für seine Unwilligkeit, Hitlers Aggression zu widerstehen, als er die Rote Linie überschritt.

Damit wir diese tragischen Erfahrungen nicht selbst wiederholen müssen, müssen wir verstehen, daß Putin in der Ukraine aufgehalten werden muß.

Gegenwärtig sind die Ukrainer und das ukrainische Militär der entscheidende Faktor, der Putin in der Ukraine aufhalten kann. Die Ukraine benötigt Militärhilfe. Kein Personal, doch Waffen, schwere militärische Ausrüstung. Militärische Technologie und militärische Beratung um die ukrainische Armee an verschiedenen Orten aufzubauen. Dies sollte US- und NATO-Erfahrungen mit militärischen Operationen der US-amerikanischen Spezialeinsatzkräfte und der Spezialeinsatzkräfte von NATO-Staaten mit einschließen.

Russland ist verzweifelt und unberechenbar, seit die ukrainischen Streitkräfte erfolgreich damit fortfahren, die illegalen, bewaffneten, terroristischen Formationen zu besiegen. Als Akt dieser Verzweiflung hat Russland fortlaufend Armee-Einheiten geschickt, die den Terroristen helfen sollen. Wie The Daily Beast berichtet: „Russlands Militär befindet sich schon in der Ostukraine. In den letzten 48 Stunden, vom 2. Und 3. August 2014, wurden auf den Sites der sozialen Netzwerke Dutzende von Videos hochgeladen, die russische Waffen in kurzer Distanz zur Grenze zeigen und einige – bestätigt – mehrere Kilometer innerhalb der Ukraine. In den letzten 24 Stunden gab es Berichte, es sei über die Grenze hinweg geschossen worden – aus neuen Stellungen heraus mit 17 neuen Grad-Mehrfachraketenwerfern (A.d.Ü.: die Vorläufer wurden im Zweiten Weltkrieg „Stalinorgeln“ genannt), die auf der russischen Seite der Grenze eingegraben sind und bis zu den ukrainischen Linien reichen.“

Nach den Informationen, die Mykhailo Koval, erster stellvertretender Sekretär der RNBO im Programm „Freedom of Speech“ auf ICTV am 4. August gab, hat Russland nahe der ukrainischen Grenze Schnelleinsatzgruppen aufgestellt. Die Gesamtzahl der russischen Kampftruppen nahe der ukrainischen Grenze beträgt 33.000 Mann und 160 Panzer. Besonders schlagkräftige Truppen (23.000 russische Soldaten) wurden auf der Krim aufgestellt.

Doch genauso schlagkräftige Gruppen werden in Chernihiv (Ukraine) aus Richtung Taganrog (Russland) aufgestellt. Das Stabspersonal befindet sich bereits dort. All diese Maßnahmen in den Gebieten nahe der Ostukraine haben den Zweck, unmissverständlich zu demonstrieren, daß die Streitkräfte der Russischen Föderation zu militärischen Aktionen bereit sind,“ sagte Mykhailo Koval.

Wie ITAR-TASS am Montag, den 4. August 2014 berichtete, startete Russland eine fünftägige Gefechtsübung seiner Luftwaffe mit über 100 Kampfjets, Bomberflugzeugen und Hubschraubern in den zentralen und westlichen Militärdistrikten“, so auch Igor Klimov Sprecher der russischen Luftwaffe am Montag.

„Insgesamt werden an dem Manöver 100 Flugzeuge und Hubschrauber teilnehmen, so z.B. SU-27 Flanker (NATO-code) Kampfjets, MiG-31 Foxhound (NATO-code) Kampfjets, Allzweck-Jagdbomber SU-34 Fullback (NATO-code), SU-24 Fencer (NATO-Code) Frontbomber, sowie Mi-8, Mi-24 und Mi-28N– Kampfhubschrauber, sagte Klimov.

Diese Großübung werde zusammen mit den russischen Luftverteidigungskräften durchgeführt, fügte er hinzu.

Am gleichen Tag appellierte der russische Aussenminister Sergej Lawrow offiziell an die OSZE, den Europarat, das Rote Kreuz und die Vereinten Nationen, „etwas wie eine internationale humanitäre Mission zu organisieren“ um Hilfe nach Luhansk und Donezk und die umgebenden Gebiete zu bringen.

Die Gefechtsübungen der Heeres-Aufklärer begannen auf sieben Schießbahnen im Südlichen Föderalen Distrikt am Dienstag, den 5. August 2014. Mehr als 1.300 Soldaten und mehr als 300 Einheiten mit spezieller militärischer Hardware nehmen an Gefechtsübungen auf den Schießbanen von Volgograd, Astrachan, Stawropol und den russischen Nord-Kaukasus-Republiken von Adygeya, Nord-Ossetien, Karatschai-Tscherkessien und Armenien (einem Staat im Süd-Kaukasus) teil , so der Pressedienst des Südlichen Militärdistrikts, wie ITAR-TASS berichtete. Diese Übungen werden durchgeführt, um Stärke zu demonstrieren und psychologischen Druck auf Europa und die Ukraine auszuüben. Kurz vor einer wirklichen Invasion pflegen russische Massenmedien üblicherweise der Welt nicht die Aufstellung und Combat Readiness der russischen Truppen zu demonstrieren.

Folgt man solchen Entwicklungen, stellt man fest, daß substanzielle Militärhilfe aus den USA, der EU und der NATO benötigt wird. Wie die Kyiv Post am 21. Juli 2014 berichtete, hatte der ukrainische Präsident, Petro Poroschenko, gesagt, Kiew werde beim US-Kongress um den speziellen Status eines Nicht-NATO-Verbündeten nachsuchen, falls es nicht anders ginge. Bis jetzt haben USA, NATO und EU es abgelehnt, die Ukraine mit modernen Waffen, militärischer Ausrüstung und Technologien zu versorgen. „Es ist feige von uns (den USA), den Ukrainern keine Defensivwaffen zu geben. Der Fakt, daß wir ihnen keine Defensivwaffen gegeben haben, um die sie ja gebeten haben, ist eine Schande, sagte US-Senator John McCain am Freitag, den 1. August 2014 in einem Interview mit dem in Phoenix lokalisierten Radiosender KFYI.

McCain sagte weiter, er glaube, die Obama-Administration wolle Putin nicht provozieren. Die Ukrainer sollten die Waffen bekommen, die sie benötigten und Putin sollte mit Sanktionen „der harten Art“ belegt werden. Prinz William äusserte in seiner am 4. August 2014 gehaltenen Rede über das Ende des Ersten Weltkriegs, daß der Konflikt in der Ukraine nicht nur ein lokaler Krieg ist, sonderen eine Bedrohung für Europa als Ganzes.

Die USA denken soeben darüber nach, der Ukraine den Status eines Verbündeten ohne Mitgliedsstatus in der NATO zu geben. Mitglieder des US-Kongresses legten dem Repräsentantenhaus einen Gesetzentwurf für die Anerkennung der Ukraine als wichtigster Nicht-NATO-Verbündeter vor, und dafür, das Land mit direkter Militärhilfe zu versorgen, wie der Pressedienst des Republikaners Jim Gerlach am 24. Juli 2014 berichtete.

Es ist sehr wichtig, daß dieses Gesetz baldmöglichst verabschiedet wird. Der Status eines wichtigen Nicht-NATO-Verbündeten würde die Ukraine zu großangelegter finanzieller Hilfe von den USA berechtigen, mit der sie Ausrüstung und Waffen kaufen könnte. Dieser Status enthielte eine Reihe militärischer und finanzieller Vorteile, die anders für Nicht-NATO-Länder nicht erreichbar sind. EU- und NATO-Mitglieder sollten der US-Initiative folgen und ähnliche Gesetze verabschieden, um die Ukraine mit Waffen und Ausrüstung zu versorgen. Die Ukraine kann zur Festung der Freien Welt in Europa werden. Es kann sein, daß dann die modernste, bestausgebildete und –ausgerüstete Armee, getränkt mir einer westlichen Perspektive und westlichen Werten mit Hilfe der USA, Kanada, der EU-und NATO-Mitglieder entsteht.

Autoren: Dr. Vitalii Usenko, MD, MBA, Experte in international business management and communications

und Dmytro Usenko, Student at Rotman School of Management, University of Toronto

in Co-Operation with Ed Huet, Militärexperte

Lektoriert von Myron Spolsky

Deutsche Übersetzung von Dagmar Schatz

Das englische Original des Artikel: “Ukrainian Armed Forces introducing principles of modern warfare”, 5. August 2014

Weitere Artikel dieses Autors zu diesem Thema (in Englisch):

New “old” Russian imperialism and hybrid wars – an historical overview, July 23, 2014

Who started World War II and who could start World War III?, July 31, 2014

Anhänge:

1. National Security and Defense Council of Ukraine (RNBO) Information Analysis Center:

Die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine (27.Juli – 4. August 2014).

2. BurkoNews.info. Die Situation in den östlichen Regionen der Ukraine (27.Juli – 4. August 2014).

BurkoNews.info ist eine Freiwilligeninitiative die das ausländische Publikum über wichtige Entwicklungen in der Ukraine informiert. Das Projektteam setzt sich zusammen aus Journalisten, Politikwissenschaftlern, Militärexperten, Menschen, die in der Öffenlichkeit stehen und Übersetzern.

 

 

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